Sonntag, 18. Januar 2009

Linux vs. Windows?

Warum stelle ich mir eigentlich überhaupt diese Frage?
Ganz einfach. Da ich schon viele Jahre im IT Bereich tätig bin möchte mich für Linux zertifizieren lassen.
Kann ja neben diversen Microsoft und Oracle Zertifikaten nicht schaden seine Fähigkeiten mit einem Zertifikat zu untermauern.

Nagut, ich bin jetzt kein Linuxfreak. Meine fähigkeiten reichen um ein System weitestgehend so einzurichten und zu konfigurieren wie man es z.B. für die tägliche Arbeit benötigt.
Ich weiß wie man ein Terminal benutzt, kenne viele Befehle, weiß wie man auch per Hand Software installieren kann usw.
Aber im Moment stehe ich vor einer Wand aus toten Pinguinen und es geht nicht weiter.
Seit einiger Zeit versuche ich vergebens diese sog. Windows-Alternative auf einem etwas betagteren Notebook zu installieren.
Genauer auf einem Notebook mit Pentium III Mobile @ 1GHz, Intel 440BX Chipsatz, 256MB Ram, 40GB HDD, 8MB Ati Rage Mobility, Realtek 8139 Netzwerkkarte...usw.

Gegen Windmühlen zu kämpfen wäre wohl einfacher.

Nach vielen Distributionen gebe ich auf. Dieses "Linux" taugt einfach nicht. Gut, auf meinem Arbeitsplatzrechner läuft Fedora 8. Das auch ganz gut soweit, aber es läuft nicht auf meinem Notebook.
Und zwar genausowenig wie Arch Linux (2008.06), Vector Linux (5.8, 5.9) und Dreamlinux (3.2)....
Gut dachte ich mir, das Gerät ist nicht mehr das neuste. Aber halt! Bewerben die Hersteller nicht genau diese Distributionen damit das sie auch auf älterer Hardware laufen? Sie dort besser geeignet sind weil sie weniger Resourcen verbrauchen und die Hardwareanforderungen geringer sind...?
Naja, ich kann zumindest bestätigen das sie sparsamer mit Resourcen umgehen als einige andere Distributionen. Aber das auch nur aus dem Grund weil sie oft erst garnicht laufen. So sparsam ist kein Windows der Welt ;)

Nach vielen Stunden verschwendeter Lebenszeit, viel Stress und Ärger mit der Familie, vielen sinnlos verschwendeten CD Rohlingen und der Erkenntnis das es einfach nicht funktioniert, gebe ich meinen Kampf auf. Den Kampf auf diesem Notebook Linux installieren zu wollen.

Archlinux muss mühsam per FTP installiert werden um aktuell zu sein. Die langsamen FTP Server stehen dem aber gründlich im wege. Die reine CD Installation brachte mich zwar weit, aber kurz vor dem Ziel ließ sich der Xserver nicht starten. Trotz passendem Treiber (ati) ging nichts. Das händische anpassen einiger Konfigurationsdateien brachte ebenfalls keinen Erfolg.
Also viele Stunden dafür verschwendet die Pakete während der Installation aus dem Netz zu laden...

Vector Linux ließ sich nur in der Version 5.8 installieren und startet nach diversen Problemen bei der Hardwareerkennung auch eine Desktopumgebung (gnome), wollte aber nichts vom Netzwerk wissen (8139too). Egal was ich auch versuchte. Netzwerk > keine Chance!
Version 5.9 ließ sich installieren, weigerte sich dann allerding den Boatloader zu installieren. Also war die Installtion verschwendete Zeit.

Dreamlinux 3.2 ließ sich installieren, lief auch mit gnome sehr gut. Netzwerk funktionierte auf anhieb. Toll.
Leider alles inkl. Tastaturlayout auf Englisch. Also musste ich es per Hand auf Deutsch umstellen und einige Pakete deinstallieren bzw. neue installieren. Hat auch funktioniert.
Dann noch den Desktop auf die eigenen Bedürfnisse angepasst. Super!
Alles schnell und stabil. Bis auf WLAN. Nix zu machen. Trotz passendem Treiber dafür.
Keine verbindung zum WLAN möglich. Erkannt hat er es aber...hmm, komische Sache.
Als ich es heute Nachmittag booten wollte, ging nix mehr. Einfach so. Die Nacht zuvor lief es noch einwandfrei.
Ich konnte mich weder als root noch als Benutzer anmelden.
Also im Nachhinein die meiste Zeit dafür verschwendet und ein System zu installieren welches nun nutzlos die Festplatte belegt.

Vor einigen Wochen hatte ich mal Ubuntu 8.10 installiert.
Es lief, war aber zu langsam. Meine Hardware reichte dafür nicht aus, der vergleichsweise winzige Arbeitsspeicher von 256MB schon garnicht.
Dafür lief alles einwandfrei und auf anhieb. Macht nur keinen Spass wenn alles in Zeitlupentempo läuft.

Ubuntu 8.04 lief auch genauso gut bzw. schlecht wie 8.10, erkannte jedoch keine Netzwerkkarte. Auch das einrichten per Hand (8139too) funktionierte nicht.

Genauso wie mit den Ubuntu Versionen verhielt es sich mit Xubuntu.

Fedora 8 braucht, genau wie Ubuntu, zuviele Resourcen und taugt für ältere Rechner nicht.



Meine Versuche ein einfaches Desktopsystem zu installieren schlugen also in allen Fällen fehl. Mehr oder weniger.
Und ich frage mich jetzt ernsthaft warum es im Jahre 2009 so schwierig ist ein Betriebsystem auf standard Hardware zu installieren.
Warum funktioniert es mit Windows 98, 2000 & XP so problemlos?
Wieso erwarte ich bloß das es auch mit einem aktuellen Linux läuft?

Ich weiß es nicht....

3 Kommentare:

noVel hat gesagt…

Nicht verzagen,probier mal puppy linux live CD (puppylinux.com, Community: http://www.murga-linux.com/puppy/)
V.

foenfrisur hat gesagt…

Hallo noVel,
mittlerweile habe ich mich beim LPI Zertifizieren lassen und mir damit das Wissen angeeignet die Probleme auf dem Fußweg und aus eigener Kraft zu lösen. Kurz, ich habe mir einen passenden Kernel kompiliert mit dem alles läuft. War ganz einfach *g*.
Aber danke für den Tip :-)

noVel hat gesagt…

Hallo!
Hut ab. So geht es natürlich auch.
Ich bin ohne LPI Zertifikat und dafür auf PuppyLinux angewiesen, aber dafür laufen jetzt out of the box alle meine Veteranen-Rechner zufriedenstellend schnell und komfortabel unter Linux. (X)ubuntu und Co sind einfach zu "fett" für alte Technik; DamnSmallLinux und Co sind mir zu kryptisch und spartanisch. Puppy wurde extra für alte Hardware mit wenig CPU und RAM und für Windows-Wechselwillige erstellt und größtenteils aus T2-Linux abgeleitet. In Übersee gibt es auch viele soziale Projekte, die Puppy einsetzen um alte Hardware unter die Leute zu verteilen.
Kann ich also allen "Normalsterblichen" mit alten Geraffel nur empfehlen.
Selbst mein zickiges Toshiba Laptop mit kruder Trident-Graphikkarte und exotischem Netgear Wlan läuft jetzt dank der Puppy-Community wunderbar und viel schneller als mit Suse oder Ubuntu.
Das schönste ist, man kann es mit Live-CD und Frugal install (Home-Verzeichnis liegt als Image-Datei auf der Windows!-Partition) einsetzen: Linux ohne Risiko.

Danke für die Rückmeldung.
V.